Jahrbuch für öffentliche Finanzen (JöFin)

Präsentation von Band 1-2025 beim DGB-Bundesvorstand in Berlin

Wachstumschance für die Wirtschaft - schwere Zeiten für die Gemeinden

Zur Präsentation der druckfrischen Ausgabe des JöFin 1-2025 hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund am 25.6.2025 nach Berlin in seine neue Zentrale geladen. Stefan Körzell, Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand des DGB, konnte knapp hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Ingeborg-Tönnesen-Saal begrüßen. Er hob in seinem Grußwort die zuverlässige und vor allem unabhängige Expertise hervor, die das Jahrbuch seit fast zwanzig Jahren bereitstellt. Kritisch äußerte er sich zu den verteilungspolitischen Konsequenzen der neuerlichen Steuerentlastungen und der Perspektiven namentlich für die Gemeindehaushalte. Für die Herausgeber skizzierten anschließend Dr. Matthias Woisin den Länderfinanzbericht und Dr. Anja Ranscht-Ostwald die Schwerpunkte der Fachbeiträge der aktuellen Ausgabe. Es folgte der Impulsvortrag von Prof. Dr. Sebastian Dullien, der u.a. der Frage nachging, ob sich Deutschland die massiven Kreditaufnahmen leisten könne, die die Bundesregierung für notwendig hält. Sein Fazit ließ einen gewissen Wachstums-Optimismus erkennen, sofern die Kredite tatsächlich für zusätzliche Investitionen genutzt würden, allerdings sei eine dauerhafte Überschreitung der Maastricht-Grenze unvermeidlich. Daran konnte die folgende Gesprächsrunde anknüpfen, die Herausgeber Prof. Thomas Lenk moderierte. Als weitere Gäste konnte er Catharina Schmalstieg, Bundesfachgruppenleiterin Kommunalverwaltung beim Bundesvorstand von ver.di, sowie Uwe Zimmermann, stellv. Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sowie Prof. Martin Junkernheinrich, Mitherausgeber und Experte für Kommunalfinanzen, vorstellen. Zimmermann fand lebhafte Zustimmung mit seiner These, dass das aktuelle Haushaltselend der Gemeinden strukturell jahrzehnteweit in die Vergangenheit zurückreicht und deshalb seit längerem absehbar war. Schmalstieg illustrierte die Notlage auf kommunaler Ebene mit zahlreichen Beispielen und erklärte die Vereinbarungen mit dem Bund zur Kommunalentschuldung (250 Mio. € jährlich) für unangemessen niedrig. Junkernheinrich mahnte Stetigkeit und einen Aufwuchs der Investitionstätigekeit in sinnvollen Schritten an, da man sonst nur Preiseffekte provoziere. Die spannende Diskussion setzte einen deutlichen Kontrapunkt zum optimistischen Einstieg angesichts der Dimension der kommunalen Defizite. In seinem Schlußwort machte Raul Didier auf die möglichen Mindereinnahmen bei der Einkommensteuer - mit den entsprechenden Folgen für die Gemeinden - aufmerksam, die sich aus der neuen Wahlmöglichkeit für Personengesellschaften in die Körperschaftsteuer ergeben werden. Er entließ das Auditorium in den geselligen Teil mit einer kritischen Bewertung des neuen 5-Prozemt-Ziels bei Militärausgaben und der Mahnung, dass ohne Frieden alles nichts sei.

Unter den Gästen waren wieder etliche Autorinnen und Autoren, wobei das hohe Interesse aus den Rechnungshöfen auffällig war. So war auch die Präsidentin des Berliner Rechnungshofes, Karin Klingen, zugegen, ebenso wie Finanzsenator a.D. Dr. Matthias Kollatz, der im aktuellen Band auch mit einem Beitrag vertreten ist.

Programm

Dr. Matthias Woisin - Einführung und Länderfinanzbericht 2024

Dr. Anja Ranscht-Ostwald - Fachbeiträge JöFin 1-2025

Prof. Dr. Sebastian Dullien - Keynote



Vorbereitungen für 18. Workshop 2025 und den Band 2-2025 sind angelaufen

Mit der Veröffentlichung des "Call for Paper" am 5.6.2025 hat die Vorbereitung unseres 18. Workshops begonnen. Er wird wieder in Leipzig veranstaltet am 5./6. September 2025. Gleichzeitig gab es damit auch das Startsignal für unseren zweiten Band in diesem Jahr 2-2025.

Call for Paper Juni 2025



Stand: 26.06.2025



Verlag

Das Jahrbuch für öffentliche Finanzen erscheint als Zeitschrift zweimal jährlich im Berliner Wissenschaftsverlag. Es wird betreut vom Lehrstuhl Finanzwissenschaft der Uni Leipzig.
Kontakt: redaktion[at]joefin.de
Projekt

Das Jahrbuch ist ein interdisziplinäres Projekt aus Rechts-, Finanz- und Politikwissenschaft sowie der Verwaltungspraxis. Das Projekt ist unabhängig, ehrenamtlich und wird gefördert von der Bundesbank.
Interesse

Im Vordergrund stehen die Landes- und Gemeindehaushalte sowie die föderalen Finanzbeziehungen.